Eddi schrieb:Ich bin immernoch der Meinung, daß die Diskussion zu genau nichts geführt hat.
Natürlich nicht, denn nicht alle Diskutanten haben denselben Wissenstand, oder verfolgen dasselbe Ziel. Man kann aber davon ausgehen dass sich zumindest diejenigen grf-Autoren die schon länger dabei sind mit der Materie ausgiebigst auseinander gesetzt haben. Nicht nur Pikka, sondern auch ich (hier steht mittlerweile ca 2 m Eisenbahnliteratur, über die Jahre günstigst erworben
), und vor allem George, der sich als erster mit der Bewertung von Fz befasst hat. Ich will hier jetzt nicht alles wiederholen was ich zu diesem Thema schon in früheren Jahren geschrieben habe (-> SuFu nebenan), sondern lediglich auf ein paar grundlegende, aber wichtige Aspekte hinweisen:
- jeder gute Fz-Set besitzt auch ein durchdachtes Kosten- und Preisschema, der allen in ihm vertretenen Fz eine "Nische" eröffnet, sodass (nicht in jedem Spiel, aber doch im allgemeinen) jedes Fz sinnvoll genutzt werden kann. Das ist Fakt und sollte nicht aus "politischen" Gründen in Frage gestellt werden.
- Zu TTDPatch Zeiten waren diese Sets bereits so gross geworden dass sie
alle Fz-IDs belegten, somit lediglich
ein Set zur selben Zeit aktiv sein konnte, und damit Kohärenz bzgl Preisen und Kosten vorlag.
- Seitdem in OTTD beliebig viele Fz-Sets gleichzeitig aktiv sein können gilt dies nicht mehr. Da verschiedene Fz-Set nun auch verschiedene Preis/Kostenschemata implementieren, kommt es natürlich zu unschönen Brüchen bei der gleichzeitigen Verwendung solcher Sets. Da unbekannt ist welche Sets ein Spieler parallel betreiben wird, bzw welche Sets in Zukunft neu entwickelt werden, können die Sets sich nicht interaktiv auf eine gemeinsame Kosten/Preisbasis einigen.
- Es fehlt also eine gemeinsame und vergleichbare Basis. Damit hat Ingo schon recht, neu ist das aber auch nicht, denn bereits vor OTTD wurde dies diskutiert, denn auch damals gab es schon Leute die die unterschiedliche Behandlung von Preisen und Kosten durch verschiedene Fz-Sets störte.
- Es gab auch damals schon verschiedene "Philosophien" bzgl der Preise und Kosten von Fz, wie Pikka gestern kurz erwähnt hat, nämlich zum einen "hohe Kaufpreise, niedrige Wartungskosten" und "niedrige Kaufpreise, hohe Wartungskosten". WIMRE habe ich ersteres Schema in DBXL 0.80, im Jahr 2004, erstmalig implementiert, während sich Kenneth Taylor für den US-Set damals erstmals für das zweite Schema entschieden hatte (warum weiss ich nicht mehr, -> SuFu nebenan). Wesentlich später hat sich Pikka für ein komplexeres Schema entschieden, das zusätzlich variable Wartungskosten einführt, sowie diese mit dem Alter der Fz verknüpft. Es erübrigt sich wohl darauf hinzuweisen dass diese Schemata so unterschiedlich sind dass sie nicht sinnvoll gemeinsam genutzt werden können.
- die Frage war also schon lange, auf welcher Basis man die Fz verschiedener grfs bzgl Preise und Kosten vergleichbar machen kann.
- das sogenannte "originale Preis/Kostenschema", also das der originalen TTD-Fz, scheidet nach Ansicht aller massgeblich mit der Entwicklung von Fz-grfs Befassten dafür von vornherein aus.
- Die Fz-Sets könnten per Parameter ihre Preise und Kosten mit einem festen Faktor verrechnen. Im DBXL 0.82 habe ich dies zB (auch) erstmals eingeführt. Ein Problem besteht seit neuestem aber wohl darin dass (in OTTD) eine Änderung der Parameter einer grf im laufenden Spiel nicht mehr möglich ist, was diese Methode deutlich unattraktiver macht.
- Bleibt als Referenz mMn eigentlich nur die Orientierung an der "Realität". Der Vorteil ist dann nämlich dass man nicht nur ein Set-übergreifendes in sich stimmiges Schema fertig übernehmen kann (die "Märkte" sind ja per definitionem effektiv, hehe) sondern weil der Preis eines realen, also historisch existierenden, Fz (und nur mit solchen befassen sich die o.g. Entwickler) genau so zu seinen Attributen gehört wie zB dessen Höchstgeschwindigkeit, oder dessen Aussehen. Die ewigen Einwendungen von Benutzern dass irgendetwas "nicht stimmt" würden also automatisch mit wegfallen.
- Soweit so gut. Die Preise sind auch nicht das eigentliche Problem, sondern die Wartungskosten. In der Realität berechnen sich die Wartungkosten nämlich nicht nach Laufzeit sondern nach Laufstrecke (das ist übrigens der Hintergrund für Pikkas "variable runningcosts"). Dies wird vom Spiel nun leider nicht modelliert. Würde es das, dann könnte man ganz einfach für jedes Fz eine Laufstrecke festlegen bei der sich die Wartungkosten auf den ursprünglichen Kaufpreis summiert haben. Meiner Ansicht nach sind "variable runningcosts" diesbzgl nur ein ganz schlechter Notbehelf mit verschiedenen Nachteilen, daher benutze ich dieses Schema nicht (ausprobiert habe ich das selbstverständlich schon, nämlich direkt bei Einführung von CB36).
- Selbst wenn man Preise und Kosten der Fz-Sets vergleichbar handhaben könnte, blieben weitere Probleme, nämlich die Amortisation der Fz während ihrer Dienstzeit. Die Amortisation hängt ganz wesentlich von den Transporterlösen ab, die derzeit durch die in den Industriesets definierten Güter vorgegeben werden.
- Weitere Randbedingungen, die Einfluss auf den Gütertransport nehmen, wie zB die "cargod?st"-Entwicklungen oder Änderungen in der "game engine" selber (kinematisches Modell, Kartengrösse, ..), sind ebenfalls zu berücksichtigen. Wir sind uns ja seit längerem darin einig dass das gesamte ökonomische Modell des Spiels in Schieflage geraten ist. Das Problem hierbei ist, dass es nicht an genügend ökonomischem Sachverstand mangeln würde, hier etwas zu verbessern, sondern dass das eigentliche Problem darin besteht dass es zu viele widersprüchliche Meinungen darüber gibt, was für ein Spiel dies eigentlich sein bzw werden soll.
- Dies allerdings lediglich aus dem engen Blickwinkel einiger weniger Entwickler, die (mittlerweile) anscheinend auch das gegebene Ausmass spielrelevanter Eigenschaften von grfs nicht (mehr) akzeptieren wollen, zu entscheiden, ohne die Argumente von grf-Entwicklern und der Spielergemeinde zu berücksichtigen, ist nicht konstruktiv und wird nicht ohne Rückwirkungen auf die weitere Bedeutung des Spiels sein.
Gruß
Michael
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mb schrieb:31.07.2011, Roman: Einleitender Inhalt entfernt
Seit wann, und mit welcher Berechtigung, wird denn hier zensiert?
Dass es sich dabei um eine Glosse handelte, dürfte ja wohl jedem klar geworden sein?
Gruß
Michael