prissi schrieb:Übrigens Verfassung von Berlin: http://de.wikipedia.org/wiki/West-Berlin Die Alliierten haben sehr wohl tiele davon außer Kraft setzen lassen (bis 1989) und damit ziemlich deutlich die Scheinsouveränität zum Ausdruck gebracht.
Hat ja auch niemand behauptet, dass Berlin in der Zeit vom 2. Mai 1945 (Kaupitulation von Groß-Berlin) bis zum 2. Oktober
1990 souverän war, gehörte ja faktisch noch nicht mal zur BRD bzw. DDR.
Die eigentliche Grundfrage dieses Themas ist ja, ob Berlin geteilt war. Ist bei der Abspaltung von den TV-Tipps ein bisschen unglücklich beschriftet worden.
mb schrieb:Mal ein bischen weg vom politischen Gesichtspunkt, aber noch innerhalb des topics "war Berlin geteilt?", möchte ich noch anmerken dass der Grenzverlauf zwischen Ost und West dort ziemlich kompliziert war [...]
Auch der später in Beton gegossene Verlauf brachte arge Probleme mit, denn die Mauer an sich folgte ja nicht immer auf der Grenzline, sondern stand, z.B. bedingt durch Straßenverläufe, noch ein Stück vor der Sektorengrenze (aus östlicher Sicht gesehen).
Wenn z.B. nette Mitbürger West-Berlins ihren Müll illegal direkt an der Mauer abkippten, hatte a) die westberliner BSR nicht die Befugnis den Müll einzusammeln (lag ja schließlich auf dem Gebiet Ost-Berlins) und die ostberliner BSR sah für sich keine Zuständigkeit für westberliner Müll.
Ostzonales Gebiet (nur ein paar qm) am Potsdamer Platz noch vor der Mauer (aus westlicher Sicht): Punks / Alternative spielen Katz und Maus mit der westberliner Polizei, die darf da nicht handeln und die Punks flüchten über die Mauer nach Ost-Berlin (ok die wurden dann von den Grenztruppen festgenommen und am nächsten Tag wieder nach West-Berlin abgeschoben).
Die Zimmerstraße in Mitte gehörte inkl. Gehweg und auf den Gehweg rausragenden Treppenabsätzen zu Ost-Berlin, die angrenzende Hauswand zu West-Berlin, die Mauer stand auf dem gegenüberliegendem Gehweg, so dass man also die Straße nutzen konnte. In einem der Häuser hatte ein Künstler sein Atelier eingerichtet und mit schöner Regelmäßigkeit dieverse "Kunststücke" (teilweise auch bewusst provozierend) auf den Treppenabsatz vor der Tür aufgestellt. Fanden die Grenztruppen nicht ganz so lustig und klopften dann mit gleicher Regelmäßigkeit bei dem Künstler an. Das Atelier gibts glaub ich heute noch.
Bis hier hin eigentlich noch ganz lustig, es gibt aber auch böse Beispiele.
Die Spree zwischen Kreuzberg und Friedrichshain gehörte bis zur Kaimauer auf kreuzberger Seite zu Ost-Berlin, die Kaimauer selbst zum Westteil. Ich glaube Ende der 70er spielte ein türkisches Kind mit seinem Ball im Uferbereich, der Ball fällt in die Spree, das Kind hinterher. Die herbeigerufene westberliener Feuerwehr durfte nicht eingreifen und die Grenztruppen haben, wie es sich für echte deutsche vorschriftenliebende "Soldaten" gehört, erst mal die Befehlskette durchtelefoniert - das Kind ertrank. Erst nach diesem Vorfall hat man sich für Unfälle im Grenzgebiet auf eine einfache und unbürokratische Verfahrensweise geeinigt: Hilfe leisten!
mb schrieb:Enklaven / Exklaven
Das Problem hat man aber im Laufe der Zeit durch Gebietstausch gelöst.