(06.05.2011 09:27)mb schrieb: Unser grosses marktwirtschaftliches Vorbild hat seine Bevölkerung ja schon seit längerem davon überzeugen können dass Güter wie Treibstoffe und Nahrungsmittel für die Ermittlung der Preisinflation völlig bedeutungslos sind, und lässt diese konsequenterweise daher seit Jahrzehnten aus der Berechnung heraus.
Ach, wirklich?
(06.05.2011 09:27)mb schrieb: Zudem gehen in den VSA die Häuserpreise nicht in die Berechnung ein, sondern stattdessen sog. "Mietäquivalente". Dass diese Manipulation äusserst zielführend zur Erzeugung niedriger "Inflationszahlen" ist, konnte man erst wieder in den letzten Jahren sehen, wo Häuserpreise im zweistelligen Prozentbereich anzogen und die Masse in einen hypothekenbasierten Kaufrausch (mit den bekannte Folgen) getrieben wurde, aber natürlich niemand an der Anmietung derartig überteuerter Immobilien interessiert gewesen war. Mit der Folge einer negativen Entwicklung der "Mietäquivalente" und derzufolge der gewünschten "positiven" Auswirkung auf die Inflationszahlen.
Hier stimme ich dir allerdings zu.
(06.05.2011 09:27)mb schrieb: Ganz allgemein sind die Inflationszahlen in den VSA Lug und Trug, insbesondere wegen der "hedonischen" Preisberechnung (kleiner rechnen der Originalpreise wegen (angeblicher) "technischer Verbesserungen") [1] . Üblicherweise sind allein diesen rechnerischen Zaubertricks 10% - 15% des jährlichen Anstiegs des VS-BIP zuzurechnen.
Angeblich? Versuch du doch mal, einen Warenkorb zu finden, in dem über 20 oder 30 Jahre die enthaltenen Produktklassen qualitativ gleich bleiben, aber trotzdem alle Ausgabenkategorien abgedeckt werden. Ich halte es aber für durchaus plausibel, dass diese technischen Verbesserungen überbewertet werden.
(06.05.2011 09:27)mb schrieb: Durch das "CES Net Birth/ Death Model" kommen dann die üblichen positiven Arbeitsmarktzahlen zustande:
[...] Das Modell geht dabei davon aus dass "um so mehr neue Unternehmen entstehen je mehr alte liquidiert werden", schafft also besonders in "Krisenzeiten" beruhigend viele neue Stellen, und das teilweise in erheblichem Umfang.
Das stimmt so schlicht nicht. Zur Methode der Datenerrechnung
siehe hier, zu den Stellenzahlen komme ich gleich.
(06.05.2011 09:27)mb schrieb: In der letzten "Krise" konnten dadurch in einem (beliebigen) Monat schon einmal +112.000 Stellen "geschaffen" werden, bei einem realen Rückgang von -70.000.
Aha. Nehmen wir doch gleich das gesamte Jahr 2009: Es wird ein Verlust von sechs Millionen Stellen gegenüber dem Jahr 2008 verbucht (nach dieser
offiziellen Statistik). Durch dieses böse, böse Modell ist ein zusätzlicher
Verlust von gerade mal 22.000 Stellen entstanden (siehe
hier) - ein (wie gesagt, negativer) Anteil von
0.36 Prozent an der Gesamtänderung. Hattest du nicht von einem "teilweise erheblichem Umfang" gesprochen?