Hehe!
Naja, fang ich mal an!
Wenn man Mehdorn eines ankreiden kann, dann ist das, daß er das Marketing seines Unternehmens nicht wirklich unter Kontrolle hatte, bzw. die Abstimmung nicht stimmte. Beispiel Schaltergebühr. Ich fand die Idee eigentlich sehr nachvollziehbar. Immer dann, wenn ich wirklich mal was am Schalter machen mußte (BahnCard beantragen, Gruppenreise etc.), waren diese völlig überlastet. Nun hätte man sagen können (und leider machen das viele), muß die Scheißbahn halt mehr Leute einstellen, aber: Im Support kennt man das Problem, daß die Leute, wenn man Hilfestellung anbietet, etwas faul werden und mit Anfragen personelle Ressourcen binden, die sie mit ein wenig Eigenleistung schneller hätten selbst beantworten können (wir kennen das hier zu genüge... FAQ, Suchfunktion...).
Aber biegen wir das mal auf die Bahn um. Anderthalb Jahrhunderte lang mußte man, um eine Reiseverbindung herauszubekommen fast zwangsläufig den Mann hinterm Schalter fragen. Anfangs konsultierte dieser noch das Kursbuch, später hatte dieser Mann dann Verbindung zum Rechenzentrum der Bahn und konnte die geforderten Daten in Minutenschnelle zu Tage fördern. Heute kann jedermann (bedauernswerte Einzelfälle ausgenommen) sich die Verbindung aus dem Internet besorgen oder aber einen Fernverkehrsautomaten am Bahnhof dazu benützen. Übrigens: MEINE 80jährige Oma kann das auch.

Dennoch blockieren auch heute noch massenweise Kunden die Bahnschalter mit Trivialanfragen, soll bedeuten, kaufen Tickets von A nach B und beschweren sich dann noch darüber, daß sie für eine 300km Verbindung nicht Wochenendticket und Regionalzug empfohlen bekommen... Und die wenigsten davon sind im Rentenalter (dagegen gerne Mitvierziger aufwärts - technophobe Ex-Blumenkinder, fürchte, größtenteils Lehrer).
Diesen Service zahlen dann aber auch notwendigerweise alle anderen Bahnkunden mit. Auch diejenigen, die sich aus reiner Zeitersparnis ihre Billettes ausschließlich am Automaten kaufen. Deswegen habe ich nichts dagegen, daß ein Ticket am Schalter auch etwas teurer ist, als wenn man es am Automaten kauft. Wohlgemerkt, das gilt nur für Einzelfahrten. Bei Zeitkarten, BahnCards etc. sieht das ganz anders aus.
Was Mehdorn aber daraus gemacht hat, ist ein absolutes PR-Desaster. Anstatt erstmal die Preise zu erhöhen und dann drei, vier Monate später einen Automatenrabatt einzuführen, gibt's - typisch Airlinemanager - 'ne Gebühr drauf, was beim Publikum auch dementsprechend gewertet wird.
Naja, so etwa..
Grüße,
Don