pETe! schrieb:Ich möchte mich dagegen wehren, dass ö.-r. Rundfunk "Rentnerbespaßung" sei. Das trifft vielleicht auf das Erste und das ZDF sowie die Programme der Landesrundfunkanstalten teilweise zu, ist aber pauschal gesagt einfach falsch.
Wie bereits geschrieben geht es mir in diesem thread nicht um die Programmqualität oder die Existenzberechtigung des ÖR, sondern allein um die ungerechtfertigte Ausweitung der Gebührenpflicht auf PCs, die, von meinem technischen Sachverstand her, eben
keine "neuartigen Rundfunkgeräte" sind, sondern PCs mit Anbindung an das Internet. Das eben kein "Rundfunk" ist sondern allerhöchstens auf Telefonie basiert.
pETe! schrieb:Wo du natürlich recht hast, ist, dass die jetzige Form der Gebührenerhebung absoluter Mist ist.
Das ist nicht einfach nur "absoluter Mist", sondern in höchstem Grade undemokratisch und ungerecht, untergräbt die informationelle Selbstbestimmung des Individuums, reiht sich aber nahtlos ein in die endlose Folge staatlicher und halbstaatlicher "Abzocke", sprich Zwangsgebühren. Um mal im Abstrakten zu bleiben. Ganz abgesehen von den unsäglichen Repressionsmethoden der GEZ, über die man sich bitteschön an vielen Stellen im Internet informieren möchte. (ZB auch auf Bernd Höckers Seite
http://www.gez-abschaffen.de)
Und mal ganz abgesehen von diesem Rundfunkstaatsvertrag in dem die Gebührenpflicht für an das Internet angeschlossene PCs festgelegt worden ist, gefällt mir immer weniger die enge Verquickung zwischen den ÖR und dem Staat (Länder). Da besteht nämlich die ehemalige Grundlage zur Errichtung des ÖR überhaupt nicht mehr. Einerseits hat sich das System überlebt (einmal durch die Vielzahl anderer Informationsanbieter (also auch Presse, etc,), zum anderen durch eine gewisse "Kulturdrift"), andererseits ist es von der Politik vereinnahmt worden und praktisch zu einem "Staatsrundfunk" geworden.
Der Grundgedanke dieses threads sollte allerdings der sein, warum Bürger die dieses System ablehnen (aus welchem Grund auch immer: Ablehnung des Programms, Ablehnung der Institution, Ablehnung des Gebührenmodells, ...) und es explizit nicht nutzen
wollen (und dies auch nicht tun!), trotzdem Gebühren an dieses System zahlen
müssen, und zwar dann wenn sie nun ihre Information (und Unterhaltung) per Internet von anderen Anbietern als den ÖR beziehen (Zeitungen, Foren, News-Gruppen, Onlinespiele, ...)
pETe! schrieb:Auch eine ungefragte Verbreitung über das Internet begrüße ich explizit, und bitte darum, dass diese möglichst umfassend und schnell ausgebaut wird. Schließlich zahlt man dafür, dass der Rundfunk verfügbar ist, dass soll er bitte auch immer und überall verfügbar sein.
Nein, soll er nicht! Der Grund für die (angebliche) Gebührenpflicht für alle nicht-ÖR Nutzer wird ja gerade dadurch
künstlich geschaffen! Allein durch das Anbinden eines ARD- oder ZDF-Rechners an das Internet wird nun einfach postuliert dass jetzt "Rundfunk" im Internet verfügbar sei, und dass nun eben
alle am Internet hängenden PCs auch "Rundfinkgeräte" sind, für die nun, bitteschön, auch die fällige Gebühr zu entrichten sei.
Das ist doch abstrus. Dass überhaupt ein einziges Gericht in D dieser "Argumentation" folgt ist unbegreiflich.
Und nun noch kurz zu dieser ganz anderen Frage nach der Programmqualität (die hier nicht eigentlicher Gegenstand der Diskussion sein soll):
pETe! schrieb:Ich möchte mich dagegen wehren, dass ö.-r. Rundfunk "Rentnerbespaßung" sei. Das trifft vielleicht auf das Erste und das ZDF sowie die Programme der Landesrundfunkanstalten teilweise zu, ist aber pauschal gesagt einfach falsch.
Den Deutschlandfunk und diverse Programme aus dem Digitalen Angebot von ARD und ZDF bieten schon mehr als Unterhaltung für die ältere Bevölkerungsschicht.
Du beziehst dich auf Nischenprogramme oder experimentelle Formate, was mE irrelevant ist.
Und was heisst "ältere Bevölkerungsschicht"? Diese "Zielgruppe" gibt es doch schon lange nicht mehr, weil sie nämlich alle schon verstorben sein sollten:
Gestern, 20:15, BR: "Schwarzwaldmädel" mit Rudolf Prack von 1950, oder vorgestern "Der Förster vom Silberwald" v. 1954 [*]. Wenn ich einmal postuliere dass auch damals (1950) einem 20-Jähriger diese Filme nicht gefielen, sondern sich auch damals schon ein solches Produkt eher an die etwas ältere Generation gerichtet hatte, sagen wir mal die der 40-Jährigen, dann müsste die ursprüngliche Zielgruppe ja heute 100 Jahre alt sein!
[*] Ich kann dir noch mehr aufzählen, hab´ grad mal kurz im Internet recherchiert.
pETe! schrieb:Wenn man mit etwas mehr mut den ö.r.-Rundfunk in Deutschland reformieren würde [...]
Dieses System
ist nicht reformierbar weil (ausser einigen Gebührenzahlern) niemand ein Interesse hat daran etwas zu ändern. Die ÖR leben doch wie die Maden im Speck (jährlich 7,5 Milliarden Euro!). Hast du dir mal die Gehaltsstruktur und den Personalüberhang angesehen? Da wird das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen (26 eigene Orchester, Chöre, Ballett, über 60 Radiosender mit jeweils eigenem Wasserkopf, Wahnsinnssummen für Sportübertragungsrechte, nicht nachvollziehbare Spitzengehälter für Moderatoren, ...). Und dazu den Niedergang des Programms mit seiner endlosen Folge schon längst abgeschriebener Uraltfilme? Politikkritische Beiträge gibt es nicht und die vielbeschäftigten Justiziare der Landesrundfunkanstalten betätigen sich mangels eigentlicher Aufgaben als Kommentarschreiber an der weiteren Ausweitung der Rundfunkgebührenpflicht oder als "Prozesshanseln" gegen Gebührenverweigerer.
Das Märchen von der "Grundversorgung" ist doch schon lange tot. In Wirklichkeit verhindern Rundfunkgebühren geradezu die Meinungs- und Informationsvielfalt in diesem Land.
Bernhard schrieb:Was mir ein Kollege gerade erzählte ... es gibt VoIP-Telefone, die können Radio empfangen und wiedergeben .... --> GEZ!!!!!!!!! aufwachen....
Ist alles geplant, s. den ersten Beitrag.
Gruß
Michael