Hehe, ich hätt' gestern fast gewettet, daß Du aus dem wilden Osten kommst!

Ist es ist natürlich klar, daß man ein etwas anderes Bild von der Bundespost hat, wenn man sie live und in Aktion kaum noch mitbekommen hat. Zudem war das Telefonnetz in der DDR ja auch legendär schlecht... Pete hatte oben auch Kapazitätsengpässe angesprochen, aber die gab's in Westdeutschland in dieser Form nicht. Andersherum konnte natürlich die DTAG dann mit der Wiedervereinigung jahrelang als Heilsbringer auftreten. Wenn ich mich recht erinnere, hat aber seinerzeit auch nie wirklich ein größerer Diskurs um die Postprivatisierung im Telekom-Bereich stattgefunden - anders als bei der Bahn, wo die Debatten von Beginn an sehr verhärtet und vielleicht auch emotional aufgeladen geführt worden sind. Fakt ist jedoch, daß beide Systeme Anfang der 1990er Jahre extrem reformbedürftig waren.
Aber wieder zum Thema Fernsehen:
Grundversorgung nach der bisherigen Definition des BVerfG beinhaltet auch einen gewissen Grad an Unterhlatung. Insofern dürfen ARD, ZDF un Co. derzeit auch Unterhaltungssendungen anbieten. Und genau an diesem Punkt setzt meine Kritik (die sich mit der Deinigen im Ergebnis wohl deckt) auch an: Durch die Privatsender ist der Grundbedarf an Unterhaltung eigentlich gedeckt. Ich sehe zudem nicht, dass sich die Unterhaltungsangebote der ÖR-Sender qualitativ unterscheiden. Daneben hat das Privatfernsehen durchaus einige Asse im Ärmel: Wer wird Millionär, Stern-TV, das ist ja sicherlich kein Schund-Fernsehen. Wie viele gut gemachte Ami-Serien wären nie nach Deutschland gekommen, wenn nicht das Privatfernsehen sie über den großen Teich geholt hätte?
Auf der anderen Seite: Wo waren ARD und ZDF, als Anfang des Jahrtausends das private Musikfernsehen gestorben ist?
Wie Du richtig beschrieben hast, werden inzwischen viele Sendungen, die einst als Informationssendungen zur Kernkompetenz des ÖR-Rundfunks gehörten, in Spartenkanäle abgeschoben. Nur: Diese sind eben oft nicht flächendeckend empfangbar. Ich halte diese Entwicklung sogar für den ÖRR gefährlich, denn mit jeder Annäherung an die Privaten verliert der ÖR-Rundfunk an Legitimation. Das könnte im Endeffekt auf einen Zusammenbruch des Systems hinauslaufen.
In diesem Sinne,
Don