OnkelSiebdruck
Gleisarbeiter
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RE: Fernbusse?
(09.08.2011 12:24)Svinmi schrieb: PS: Wenn ein Autokonzern, wie VW 10 Marken nebeneinander betreibt und diese alle für ihre Bilanz eigenverantwortlich sind, ist das für jeden normal.
Dass aber die DB seit 1994 eine ähnliche Struktur (mit diverser Umstrukturierung im Laufe der Jahre) hat und auch dort Verluste zwischen einzelnen Konzernteilen nicht mehr ausgeglichen werden, haben viele Leute immer noch nicht registriert. (Stichwort von der rechten Hand in die Linke... - soll keine persönliche Kritik an Auge sein, sondern das fällt mir in Gesprächen immer wieder auf)
Nur verbietet niemand den anderen Herstellern dort Autos zu verkaufen wo VW es tut Das ist der wesentliche Punkt in diesem Kontext der gebeutelten doch ach so bemitleidenswerten Bahn. VW ist aus eigener Kraft groß geworden, in Gegensatz zu den USA gab es hier nicht mal nennenswerte Strafzölle auf ausländische Produkte.
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09.08.2011 12:36 |
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pETe!
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RE: Fernbusse?
(09.08.2011 11:40)Auge schrieb: Hallo
(09.08.2011 10:00)pETe! schrieb: (09.08.2011 01:46)Auge schrieb: Michaels Argument der verdeckten Subventionierung (Wer bezahlt welche Fahrwege?) ist natürlich schlüssig, ließe sich aber (wenn denn gewollt) nur lösen, wenn die Bahntrassen vom Unternehmen Deutsche Bahn getrennt würden und die DB, wie andere Bahnunternehmen auch, die Trassen nur noch mieten würden.
Das ist übrigens seit vielen Jahren Realität.
Die DB-Unternehmenszweige, die Bahnverkehr durchführen, bezahlen an den DB-Unternehmenszweig, der die Trassen betreibt, Miete. Von der eigenen rechten in die eigene linke Hand. Schon klar.
Tschö, Auge
Erstens wäre der Unterschied, ob nun ein Unternehmenszweig an den anderen zahlt oder das eine bundeseigene Unternehmen an das andere ja wohl der selbe Umstand. Spätestens im Bundeshaushalt fließt das zusammen. Zweitens wird die DB Netz von der Bundesnetzagentur überwacht, würde sie der DB Vorrechte einräumen, würde die Regulierungsbehörde einschreiten, da der Schienennetzzugang diskrimierungsfrei zu sein hat. Also deine Argumente ziehen irgendwie nicht. Auch bei Ausschreibungen muss der DB-Konzern Trassenentgelte abführen, beim Fernverkehr erst recht.
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09.08.2011 12:49 |
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Sven
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RE: Fernbusse?
(09.08.2011 12:36)OnkelSiebdruck schrieb: Nur verbietet niemand den anderen Herstellern dort Autos zu verkaufen wo VW es tut
Und es verbietet niemand einem Eisenbahnverkehrsunternehmen, seine Züge auf DB-Gleisen fahren zu lassen. Also wo ist der Unterschied?
Die ach so bemitleidenswerte Bahn ist dies übrigens gelegentlich wirklich, wenn ich sehe, mit was für einem Schrott an Tfz die sog. Dritten da teilweise unterwegs sind und damit allen Verkehr aufhalten!
Aus eigener Kraft geschafft? Ist, soweit ich mich erinnere, nicht auch VW ursprünglich aus einem Staatsbetrieb hervor gegangen? (OK, der Vergleich hinkt ziemlich... )
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09.08.2011 12:54 |
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Eddi
Tycoon
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RE: Fernbusse?
VW ist auch heute noch teilweise in Staatsbesitz (das Land NRW hält irgendwas in der Größenordnung von 30%, die genaue Zahl ist mir jetzt aber entfallen). Bei der Bahn wäre das mittlerweile genauso, aber der Börsengang ist ja gehörig in die Hose gegangen.
Zurück zum Thema:
Bahn-Konkurrenz hängt heutzutage stark vom Einsatzgebiet ab.
- Im Güterverkehr ist die größte Konkurrenz wohl mit den LKW, daneben gibt es noch dutzende private und ausländische Eisenbahnunternehmen, die hier vom Kuchen etwas abhaben wollen, und der Binnenschiffsverkehr.
- Im Stadtverkehr muß die Bahn mit allen möglichen Verkehrsbetrieben konkurrieren (Bus, Straßenbahn, U-Bahn), so daß auch in großen Ballungsgebieten ein S-Bahn-Verkehr wenig Marktanteile besitzt.
- Im Regionalverkehr hat sich die Bahn schon seit den 60er Jahren weitestgehend zurückgezogen, und dem aufkommenden Individualverkehr mit PKW das Feld überlassen. Dort gibt es noch einige Busunternehmen, die sich allerdings nur durch subventionen über Wasser halten, und seit den letzten ~10 Jahren einige genauso subventionierte Privatbahnen. In einem derart von staatlichen Ssubventionen getriebenen Umfeld ist Wettbewerb aber gar nicht wirklich erwünscht.
- Im Fernverkehr, dem profitabelstem Geschäftszweig im Personenverkehr, gibt es hingegen kaum konkurrenz, aufgrund des hier zur Debatte stehenden Monopolgesetzes konnte sich die Bahn außerdem auf den Hauptkonkurrenten Flugzeug am oberen Ende der Preisskala konzentrieren. Die Bahn macht sich deshalb zurecht sorgen, daß jetzt im unteren Preissegment hier ein ernstzunehmender Konkurrent hinzukommen könte. Daß das zum Untergang der Bahn führen würde, halte ich aber für Unsinn.
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09.08.2011 13:59 |
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Sven
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RE: Fernbusse?
(09.08.2011 14:22)OnkelSiebdruck schrieb: Dir scheint der Kontext dieses Thread völlig abhanden gekommen zu sein...
Nöö, grad nicht. Ich bezog mich nur auf das, was du selbst aus meinem Beitrag zitiert hast.
Dass ein Gesetz aus den Dreißigern Fernbuslinien noch weitestgehend verhindert, ist mir bekannt.
Vielleicht verwechselst jetzt aber du regionale Busunternehmen, die einen normalen innerstädtischen Verkehr abwickeln mit Fernbuslinien. Nahverkehrsleistungen bietet die Bahn auch mit Bussen an, wüsste auch nicht, was es daran zu kritteln gäbe.
Zitat:stimmt der Vergleich hinkt in so fern, da Land & Staat sehr glücklich über ihre VW-Anteile sind, da sie dort im Gegensatz zur Bahn kräftig Geld verdienen (ganz ohne Gesetzliche Bevorzgung) ..hast recht
Ich glaube nicht, dass in Berlin jemand böse über die 500 Mio Gewinn ist, die die Bahn in diesem Jahr an den Staat abführt.
Um gleich einer Diskussion à la 'die Bahn bekommt ja aber auch 2,5 Mrd. für den Infrastrukturausbau' vorzubeugen: Ja, stimmt. Genauso, wie die Autobahnen und sonstige Straßen für Güterkraftverkehr gebaut und erhalten werden.
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09.08.2011 16:48 |
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OnkelSiebdruck
Gleisarbeiter
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RE: Fernbusse?
(09.08.2011 16:48)Svinmi schrieb: Nahverkehrsleistungen bietet die Bahn auch mit Bussen an, wüsste auch nicht, was es daran zu kritteln gäbe.
Ansich nichts, das ist ok...jetzt ist es ok. Nur in Kombination mit dem Antifernbusgesetzt, war es nicht ok. Weil dies eben eine einseitige Benachteiligung der Busunternehmen darstellte. Der Ausweg für diese sich Züge zu kaufen und auf die Schiene zu gehen wäre ja arg theoretisch. Generell sind mir alle Regelungen zu wider, die Konzerne einseitig bevorzugen und kleine Unternehmen benachteiligen. Und genau ein solches war es ja.
Zitat:Um gleich einer Diskussion à la 'die Bahn bekommt ja aber auch 2,5 Mrd. für den Infrastrukturausbau' vorzubeugen: Ja, stimmt. Genauso, wie die Autobahnen und sonstige Straßen für Güterkraftverkehr gebaut und erhalten werden.
Zu der Thematik hatte ich ja was geschrieben, ich denke da muß keiner der sich auf Straßen bewegt ein schlechtes Gewissen haben, so lange weniger als die Hälfte der durch den Straßenverkehr eingenommenen Steuern auch in die Straßen investiert wird
Ich hab auch kein Problem damit , daß die Bahn Kohle bekommt...nur eben in Kombination mit Gesetzen wie diesem in dem Threadkontext, ist sowas einfach unerträglich. Wenn man solche Gesetze aufrecht erhalten wollte, dann sollte man so ehrlich sein, wieder einen Staatsbetrieb draus machen der sich dann bitteschön auch auf seine Kernkomptenzen beschränkt (Kein IT-Dienstleister, Kein x, Kein y und kein z..sondern einfach Bahn) und keinen Anspruch auf Gewinne oder Pseudogewinne hat. Aber immerhin Deutschland hat es geschafft sich wieder mal von einem Witz zu verabschieden, vermutlich liegen dafür schon zwei neue in der Schublade. Das gleiche Problem sehe ich übrigens bei Post+Briefmonopol. Einerseits will man privatisieren andererseits keinen Wettbewerb, Deutschland halt warum sich für Pest oder Cholera entscheiden wenn man beides haben kann.
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09.08.2011 17:51 |
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Sven
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RE: Fernbusse?
Zitat:Deutschland halt warum sich für Pest oder Cholera entscheiden wenn man beides haben kann
Ja, das würde ich sofort unterschreiben!
Aber mal ganz abgesehen von der Diskussion, warum ein Gesetz, das damals sicher seinen Sinn hatte, solange beibehalten wird und ob hierdurch heute ein Unternehmen bevorteilt wird:
Ich glaube nicht wirklich, dass Fernbusse, egal unter wessen Regie) eine nennenswerte Konkurrenz für die Schiene darstellen werden. Unter irgendeinem der hier geposteten externen Links hatte ich glaube gelesen, dass das betreffende Unternehmen 16 Mal tgl. München-Hamburg (?) fährt. Hört sich viel an und ist doch nur grob gerechnet die Kapazität eines Fernzuges, der auf gleicher Relation sagen wir 1- oder 2stündlich fährt.
Ich glaube, die Fernbusse werden ihre Nische finden, das bestimmt - aber auch nicht mehr.
VG, Sven
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09.08.2011 20:45 |
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