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Frage ICE 3 Lokführer - Druckversion

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Frage ICE 3 Lokführer - Bernhard - 27.02.2009 09:00

wahrscheinlich nicht viele hier, versuche es trotzdem....

Man kann ja direkt hinter dem Lokführer sitzen, in dieser Lounge.... warum wird ab und zu die durchsichtige Scheibe weißlich-undurchsichtig???

[] Brenzlige Situation auf der Strecke, Fahrgast soll nichts davon mitbekommen!
[] Rotes Signal soll überfahren werden großes Grinsen
[] Lokführer raucht eine, obwohl verboten
[] Lokführer holt sich was zu essen/trinken aus der tasche, soll keiner sehen...
[] Lokführer pinkelt aus dem Fenster ...
[] .........


RE: Frage ICE 3 Lokführer - Roman - 27.02.2009 10:32

Ist mir noch nie aufgefallen, dass das passiert... ich tippe aber mal auf letzeres. Lachen


RE: Frage ICE 3 Lokführer - mb - 27.02.2009 11:05

Angeblich geschieht dies (auch) bei Überfahren von Trennstellen.

Gruß
Michael


RE: Frage ICE 3 Lokführer - Bernhard - 27.02.2009 12:02

@ Michael: wegen "kurz Strom weg"? Da ist doch mit Sicherheit ein Puffer zwischen.... aber ich hab gerade ne Idee wer es wissen müsste/könnte (Bombardier-Entwicklerteam-Mitglied) ... halte Euch auf dem Laufenden Zwinkern



EDIT: Michael, 100 Punkte großes Grinsen (nicht das ich an Dir gezweifelt hätte, konnte mir nur nicht vorstellen welchen Grund das haben sollte.... der Bord-PC kann ja auch nicht an jeder Trennstelle ausfallen...)

Wikipedi meint das Gleiche:
Wikipedia schrieb:Aus diesem Grund wird die Scheibe auch automatisch undurchsichtig, wenn der Hauptschalter des Zuges ausgeschaltet ist. Der Hauptschalter wird auch bei Phasentrennstellen kurzzeitig ausgelegt, beispielsweise auch an Grenzübergängen.
Der ganze Artikel hier


RE: Frage ICE 3 Lokführer - jakob900 - 27.02.2009 15:14

(27.02.2009 09:00)Bernhard schrieb:  [] Lokführer pinkelt aus dem Fenster ...

Gefällt mir persönlich am Besten großes Grinsen


RE: Frage ICE 3 Lokführer - Bernhard - 02.03.2009 08:11

Habe noch ein paar Informationen aus erster Hand bekommen:

Wenn ein Zug über Trennstellen (heissen die wirklich so, ich kenn nur das englische Wort "neutral section" bzw "nollsektion" auf schwedisch) fährt, fällt naturgemäss die Stromversorgung kurz aus. Da es sich aber um eine sehr kurze Unterbrechung handelt, reagiert der Zug-Computer so, dass er die allermeisten Verbraucher an Bord (ausser die Motoren natürlich) durch die Batterien versorgt. So eine Trennstell wird entweder per Schild angekündigt, dann drückt der Fahrer einen Knopf, und der Zug weiss, dass der folgende Stromausfall nur kurzzeitig ist (z. B. Schweden) oder das ganze wird durch Sensoren in Zug und Gleis automatisiert (z. B. China).

Diese Trennstellen gibt es überhaupt, um das Eisenbahnstromnetz in handliche Teile einteilen zu können, sie bestehen aus stromlosen Oberleitungsabschnitten, die einige hundert Meter lang sind. Mindestabstand ist der Abstand zwischen zwei Stromabnehmern z.B. beim ICE1 um zu vermeiden dass der Zug beim Durchfahren die beiden Netz-Abschnitte verbindet. Die Trennstellen liegen möglichst da, wo der Zug nicht anhallten soll/will, das Anfahren in diesem Bereich ist nämlich ohne Hilfe einer Diesellok etwas schwierig Lächeln
Ist hier mal ein Schweden passiert, ein Zug ist mal auf so einem stromlosen Abschnitt stehen geblieben. Eben war es auch (es braucht nicht viel Neigung, um einen Zug zum Rollen zu bringen). Lokführer/Zugbegleiter haben dann tatsächlich die Passagiere aussteigen und anschieben lassen, und schon ging's weiter....

(etwas verkürzt wiedergegeben...)


RE: Frage ICE 3 Lokführer - mb - 02.03.2009 09:45

Bernhard schrieb:Habe noch ein paar Informationen aus erster Hand bekommen: [...]

Genauere Erklärung zu den verschiedenen Trennstellen findet sich auch in der Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Trennstelle_(Fahrleitung_von_Bahn-_und_Obussystemen)

Gruß
Michael


RE: Frage ICE 3 Lokführer - Kirsche - 05.03.2009 08:35

In Trennstellen (Schutzstrecken) wird vom Lokführer der Hauptschalter ausgelegt. Die gesamte Steuerelektronik sowie das Licht wird über die Batterien gespeist.

Das mit der undurchsichtigen Scheibe beim ICE3 ist dafür das in brenzligen Situationen oder bei Störungen die Fahrgäste nicht alles mitbekommen.
Ich glaube bei einer Schnellbremsung wird sie automatisch undurchsichtig.
Der Lokführer kann sie aber auch manuell einstellen.


RE: Frage ICE 3 Lokführer - rennfrikadelle - 01.08.2009 11:00

(02.03.2009 08:11)Bernhard schrieb:  Habe noch ein paar Informationen aus erster Hand bekommen:

Wenn ein Zug über Trennstellen (heissen die wirklich so, ich kenn nur das englische Wort "neutral section" bzw "nollsektion" auf schwedisch) fährt, fällt naturgemäss die Stromversorgung kurz aus. Da es sich aber um eine sehr kurze Unterbrechung handelt, reagiert der Zug-Computer so, dass er die allermeisten Verbraucher an Bord (ausser die Motoren natürlich) durch die Batterien versorgt. So eine Trennstell wird entweder per Schild angekündigt, dann drückt der Fahrer einen Knopf, und der Zug weiss, dass der folgende Stromausfall nur kurzzeitig ist (z. B. Schweden) oder das ganze wird durch Sensoren in Zug und Gleis automatisiert (z. B. China).

Diese Trennstellen gibt es überhaupt, um das Eisenbahnstromnetz in handliche Teile einteilen zu können, sie bestehen aus stromlosen Oberleitungsabschnitten, die einige hundert Meter lang sind. Mindestabstand ist der Abstand zwischen zwei Stromabnehmern z.B. beim ICE1 um zu vermeiden dass der Zug beim Durchfahren die beiden Netz-Abschnitte verbindet. Die Trennstellen liegen möglichst da, wo der Zug nicht anhallten soll/will, das Anfahren in diesem Bereich ist nämlich ohne Hilfe einer Diesellok etwas schwierig Lächeln
Ist hier mal ein Schweden passiert, ein Zug ist mal auf so einem stromlosen Abschnitt stehen geblieben. Eben war es auch (es braucht nicht viel Neigung, um einen Zug zum Rollen zu bringen). Lokführer/Zugbegleiter haben dann tatsächlich die Passagiere aussteigen und anschieben lassen, und schon ging's weiter....

(etwas verkürzt wiedergegeben...)

Hier muss man unterscheiden zwischen der Schutzstrecke und der Systemtrennstelle. Die die eigentliche Trennstelle ist 35m lang - mit Ankündigung und Aufhebung 400m lang. Hat ein ICE beide Stromabnehme oben, sind diese auch im Normalbetrieb elektrisch entkoppelt. Lediglich die beiden Abnehmer einer Lok sind nicht getrennt, weshalb die Schutzstrecke länger sein muss als der maximale Abstand der Abnehmer einer Lok. Auch bei einer Doppeltraktion holt jede Lock ihren eigenen Fahrstrom aus der Leitung. Hat die zweite Lok keinen Stromabnehmer oben, zieht sie auch nicht.

Systemtrennstellen trennen verschiedene Stromsysteme bei der Grenzüberfahrt. Sie sind deutlich länger, damit genugend Zeit verbleibt entsprechend umzuhalten. Durchfahren werden Trennstellen mit Schwung und das Problem mit der Bordstromversorgung der Passagiere besteht beim ICE z.B. nicht, weil immer einer der beiden Abnehmer Strom liefert.

In einer Trennstelle stehen zu bleiben ist schon eine echte Kunst. Sie sind an Stellen angebracht, an denen kein Halten vorgesehen ist (Versteht sich von selbst) und ein Zug ohne Bremseinsatz rollt weit - sehr weit. Ein ICE3, den man auch gerader Strecke ohne Steigung und ohne Kurven ausrollen läßt, verliert pro Streckenkilometer nur etwa 2-3km/h an Fahrt. So ist zu Messezeiten der Bahnhof Hannover Messe/Laatzen aktiv, ist keine Messe, halten nicht alle ICE dort. Der Fahrplan ist jedoch auf einen Halt ausgelegt, weshalb die nicht haltenden Züge etwas mehr Zeit haben. Sie gehen hinter Hannover in den Schubbetrieb und gleiten bis vor Hamburg durch.